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  • #26134
    swoop
    Teilnehmer

    Lieber Herr Galenhöfer!

    Meine Freundin brachte mich darauf mich hier mal zu melden und meinte, dass man mir hier vielleicht weiterhelfen könnte.

    Ich hab nun seit anderthalb Jahren dauerhaft einen sehr wässrigen Stuhlgang.

    Das Problem ist, dass ich an einer Muskeldystrophie leide und im Rollstuhl sitze. Dieser Durchfall führt dazu, dass ich nun kaum noch das Haus verlasse, aus Angst dass ich es unterwegs mal nicht schnell genug auf Toilette schaffe. Völlig unvermittelt tritt der Durchfall krampfartig auf. In einer Sekunde ist noch alles in Ordnung, in der nächsten Sekunde oftmals schon zu spät.

    Nun habe ich schon so einige sehr teure Tests durchführen lassen, also Blut- und Stuhluntersuchungen (eine Darmspiegelung sei aufgrund meiner Muskelerkrankung nicht unbedingt ratsam). Ich habe über verschiedene Blut- und Stuhluntersuchungen nun zumindest herausfinden können, dass ich wohl eine Histaminunverträglichkeit habe. Deshalb nehme ich zu jeder Mahlzeit eine Daosin-Kapsel. Das scheint auch ein wenig zu helfen.
    Weiter kam in den Tests heraus, dass die Entzündungswerte sowohl bei der Blut- als auch bei der Stuhluntersuchung stark erhöht waren.
    Gegen die Darmentzündung nehme ich nun seit einem Monat Azathioprin ein, aber auch hier stellt sich bisher keinerlei Besserung ein.
    Außerdem habe ich noch einen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest machen lassen, wo angegeben wurde, dass ich wohl eine Unverträglichkeit in der Getreidegruppe habe. Dieser Test sei aber laut Ernährungsberatung weniger aussagekräftig.
    Das einzige was hilft den Stuhlgang einigermaßen “einzudicken”, sind die Flohsamen die ich nach den Mahlzeiten zu mir nehme. Es macht es ein wenig erträglicher.

    Dazu hatte ich 2002 eine starke Magenentzündung, wo man zudem Magengeschwüre festgestellt hat. Seitdem nehme ich als Dauertherapeutikum Pantoprazol ein. Trotzdem habe ich immer wieder Probleme mit dem Magen, vor allen Dingen Sodbrennen und Magenschmerzen. Ich pausiere auf Anraten meines Hausarztes dieses Mittel alle paar Monate für ein paar Wochen, da ja auch diese Mittel auf Dauer Durchfall fördern können. Aber auch durch das Pausieren stellt sich keine Besserung ein. Der Stuhlgang riecht in dieser Zeit dann stark säuerlich.

    Ich hatte bereits eine Ernährungsberaterin konsultiert, die mir riet am besten 2 x täglich warm zu essen oder zumindest Lebensmittel zu essen, wo der Magen etwas mehr zu tun hat, um zu verdauen. Also gibt es täglich Kartoffeln, Gemüse, etwas Fleisch und Soße – gut bügerlich.
    Hülsenfrüchte, Fisch, Milchprodukte im Allgemeinen sowie Weissmehl scheinen mir nicht gut zu bekommen und verschlimmern den Durchfall eher.

    Ich bin nun mittlerweile sehr ratlos und vor allen Dingen hilflos. Es ist schon schwierig als gesunder Mensch einen solch langanhaltenden Durchfall zu haben, aber so bin ich noch mehr auf Hilfe angewiesen, als ich durch meine Muskelerkrankung eh schon bin. Meine Selbstständigkeit geht daher langsam komplett flöten und wie gesagt, vor die Tür möchte ich so auch nur noch ungerne.
    Ich fühle mich durch den Durchfall natürlich auch schlapp und müde, muss mich sehr zusammen reissen mich körperlich zu bewegen, denn das ist für die Erhaltung der mir noch möglichen Bewegungen sehr wichtig.

    Ich wäre wirklich sehr dankbar für Ihren Rat.

    Liebe Grüße

    #40426
    kundenbetreuung
    Administrator

    Hallo Swoop,

    die Antwort von Herrn Golenhofen kann ein paar Wochen dauern. Er antwortet ja nach Praxisbetrieb, so schnell wie es ihm möglich ist. Aber das Warten lohnt sich.

    Ratschläge kann man sicher geben. Sie werden schulmedizinisch betreut, mit Maßnahmen wo es nicht leicht ist, was zu bewirken: Das Immunsystem wird unterdrückt, statt aufgebaut, Histamin wird gebunden, anstatt die histaminhaltigen Lebensmittel wegzulassen und den Darm wieder leistungsfähiger zu machen. Die Säureproduktion im Magen wird gehemmt, leider gleichzeitig auch die Puffersysteme beeinflusst.

    Ein Versuch ist es allemal wert. Sie werden dann sehen, was Sie selber erreichen können und dann vielleicht auch mal andere Wege gehen wollen.

    Zuerst sollte man sich mit den Ursachen beschäftigen. Es ist sicher nicht leicht, hier den richtige Anfang zu finden – aber einen Weg lässt sich sicher finden.

    Der Durchfall scheint momentan Ihr größtes Problem zu sein – dann sollten wir auch da anfangen.

    Meiden Sie alle histaminhaltigen Lebensmittel, verzichten Sie auf Mehle und daraus verarbeitete Produkte. Lasse Sie alle Milchprodukte weg.
    Essen sie viel Gemüse, und zwar gekocht (nicht roh) und ausreichend Omega 3 haltige Öle. Wir nehme hier das Leinöl aus der Ditzinger Ölmühle. Sie können mit 0,5 ml Leinöl pro kg Körpergewicht anfangen.
    Wenn Sie noch keine Enzyme bekomme, dann nehme Sie für den Durchfall zu jeder Mahlzeit 4 Tab Rechtlich zensiert … und nach jeder Mahlzeit eine Darmflor Pro. Das wäre mein Tipp für die ersten 14 Tage. Dann können Sie sich wieder melden und berichten, was die Ernährung und die Enzyme und Darmbakterie bewirken und der Durchfall weniger geworden ist. Basische Fußbäder täglich entlasten die Nieren in Ihrer Ausscheidungsfunktion.

    Sehr hilfreich wäre eine pH-Messung Ihres Uris. Wir bekommen dann einen besseren Gesamtüberblick und können besser indiviuelle Tipps geben. Dass der Darm Probleme macht wissen wir ja schon, Aber wie sieht es mit Ihrem Gewebe, den Zellen und den Puffersystemen aus? Wäre interessant zu sehen, was Sie da tun können.

    Das sind natürlich nur Tipps, was Sie tun wollen entscheiden Sie natürlich selbst. Sicher benötigen Sie noch viel mehr Wissen und sicher auch mehr Antworten. Man kann nicht immer gleich am Anfang alles erklären, aber sicher lernt man im Laufe der Zeit seinen Körper besser verstehen – und damit auch die empfohlenen Maßnahmen.

    Ich freue mich auf Ihre pH-Werte. Natürlich bin ich bei der Auswertung behilflich. Sie können mit den Maßahmen wegen des Durchfalls gerne warten, bis Ihnen Herr Golenhofen antwortet, die pH-Wertmessung ist allerdings auch für Herrn Golenhofen hilfreich – die können Sie in der Zeit, wo Sie auf die Antwort warten schon machen.

    Alles Gute!

    #40428
    runker
    Teilnehmer

    Bei einer so langen Zeitspanne, würde mich die Gründe ebenfalls mehr als interessieren.

    #40431
    kundenbetreuung
    Administrator

    Hallo runker, Hallo swoop,

    super. Den Durchfall zu verstehen ist sicher die Basis für eine Maßnahme.

    Danke, dass Sie sich hier beteiligen. Ich dachte schon, dass der Rollstuhl manche verunsichert und Sie hier lieber nichts schreiben wollen, aus Mangel an Erfahrung. Aber mit dem Darm haben sicher viele Erfahrung. Sicher bringt das auch in Bezug auf den Darm ein paar Besonderheiten mit – aber wer hat die nicht. Bitte scheut Euch nicht und gebt swoop Eure Erfahrungen weiter. Sollte was Spezielles zu beachten sein, wird das Herr Golenhofen wie immer sein Augenmerk drauf haben.

    Ich bin sicher, dass es einige gibt, die swoop mit Tipps zur Seite stehen können.
    Der Durchfall kann viele Ursachen haben. Hier sollten wir nicht mit dem Gewehr auf Spatzen schießen. Zum einen werden mit dem Wasser unverdaute Nahrungsmittelbestandteile aus dem Darm befördert- eigentlich eine tolle Maßnahme – so können diese im Darm nicht gären und faulen, da sie durch das Wasser schnell ausgeschieden werden. Zum anderen können auch andere, den Darm belastende Stoffe mit Hilfe von Wasser schnell aus dem Körper ausgeschieden werden, wie z. B. Medikamente.

    Leider entzieht diese Maßnahme dem Körper die so wichtigen Mineralstoffe. Da eine Übersäuerung ein Mangel an Mineralstoffe (Basen) darstellt, empfiehlt es sich den Säure-Basen-Haushalt mit der pH-Messung azuschauen. Übrigens kann eine Übersäuerung des Darmes auch zum Durchfall führen. In einem übersäuerten Darm fühlen sich auch weniger Darmbakerien wohl. Ein Teufelskreis, den man unterbrechen kann.

    Oft haben wir im Bereich der Laktose einen Mangel an entsprechenden Enzymen, die den Milchzucker abbauen. Dieser wird dann – auch wieder nach dem Ausscheidungsprinzip- mit viel Wasser ausgeschieden. Hier lohnt sich sicher der Versuch Milch und alle verarbeitenden Milchprodukte zu 100 % (auch daraus verarbeitete Produkte wie Käse) für ein paar Wochen wegzulassen.

    Bewährt hat sich auch, die Priorität auf die abendliche Mahlzeit zu legen – gekochtes Gemüse (nicht roh!) und ausreichend gute Öle. Keine Kohlenhydrate. Die Enzyme ( Rechtlich zensiert …) verbessern den Abbau der Nahrung. Der Versuch lohnt sich, da es häufig bei Durchfall zu finden ist.

    Durch zu wenig Gallensaft werden nicht ausreichend Fette verdaut und somit auch wieder mit viel Wasser ausgeschieden. Hier kann man später die Gallesaftproduktion mit Bitterstoffen anregen. Zuerst sollte aber der Darm besser sein. Der Gallensaft befördert auch Stoffe aus der Leber, die dann den Darm überlasten können – deshalb zuerst den Darm leistungsfähiger machen.

    Eine ausreichende Besiedelung des Darmes ist Voraussetzung für eine gute Darmtätigkeit. Hier also ausreichend Darmbakerien zuführen.

    Wenn diese Maßnahmen eine Verbesserung bringen, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind oder ob wir noch was anderes tun können.

    Der Weg, mit dem Naheliegendsten anzufangen und anderes auszuschließen hat sich bewährt – anstatt mit dem Gewehr auf Spatzen zu schießen. Davon hat swoop sicher schon genug – mit den Medikamenten, die auf Dauer die Probleme nicht lösen.

    Den Durchfall mit Medikamenten zu bekämpfen macht langfristig keinen Erfolg – nur die Beseitigung der Ursachen kann dauerhaft Erfolge erzielen.

    Vielleicht schreiben hier ein paar EX-Durchfallgeplagte Ihre Érfahrungen – das wünsche ich swoop. Es ist immer schön, wenn man sieht, dass es fuktioniert. Vergesst den Rollstuhl, darum kümmert sich Herr Golenhofen.

    Also: Lebensmittel, die Probleme machen können meiden und mit Enzymen und Darmbakterien den Abbau der Nahrungsmittelbestanteile unterstützen – und den pH-des Urins messen.

    Viel Erfolg! Bis dann.

    #40440
    swoop
    Teilnehmer

    Hallo zusammen!

    Erstmal möchte ich mich herzlich für die ausführlichen Informationen und Tipps bedanken! 🙂

    Ich werde erst einmal die PH-Wert-Messung vornehmen und die Ergebnisse hier posten. Dann kann man ja weitersehen.

    Ja, leider haben Sie recht. In der Schulmedizin werden mehr Symptome bekämpft, als Ursachen gesucht. Nun hab ich wirklich schon so einiges über mich ergehen lassen in letzter Zeit.

    Was die Milchprodukte angeht: Aufgrund der Histamingeschichte, esse ich schon keinen Käse mehr und verzichte auch auf andere Lebensmittel die Milch enthalten. Morgens trinke ich allerdings eine Tasse Kaffee mit Milch. Könnte das schon ein Problem darstellen?

    Und noch eine Frage zur weiteren Ernähung: Also könnte man nochmal zusammengefasst sagen, das Beste im Moment wäre viel Gemüse und Leinöl, keine Kohlenhydrate, keine Mehle, keine Milchprodukte und keine Produkte die histaminhaltig sind? Klingt erstmal nach einer schwierigen Ernährung.
    Also wäre beispielsweise täglich Geflügel und dazu Gemüse gut? Ich überlege nämlich, was ich dann noch essen kann – ich möchte ja dann auch nichts falsch machen, was den Durchfall wieder fördern könnte.

    Liebe Grüße,
    Swoop

    #40441
    kundenbetreuung
    Administrator

    Hallo swoop,

    schön, dass Sie mit den Tipps was anfangen konnten.

    Jeder Anfang ist nicht leicht, da man erst lernen und üben muss. So ist das auch mit der Ernährung. Die Ernährung selbst ist nicht schwer, sondern das Umdenken, lernen und machen. Später werden Sie sehen, dass das alles gar kein Problem war.

    Sie werden sehen, Sie können sehr lecker essen. Das wird mit der Zeit kommen. Setzen Sie sich nicht unter Druck. Beschaffen Sie sich zuerst einen Überblick über die histaminreichen zu meidenden Lebensmittel. Ich habe hier leider keine Liste – aber im Internet werden Sie sicher ausreichend Informationen finden. Vielleicht wollen Sie dann die Liste ins Forum stellen. Darüber freuen sich sicher viele.

    Bis dann. Freu mich schon auf Ihre pH-Werte – dann wirds konkreter.

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